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Wenn Nähe zur Bedrohung wird: Wege aus der sexuellen Belästigung im Alltag und Beruf

Sexuelle Belästigung ist ein Thema, das viele Frauen betrifft, und für mich persönlich eine sehr wichtige Herzensangelegenheit. Als junge Frau erlebte ich selbst sexuelle Übergriffe und Belästigung am Arbeitsplatz – eine Situation, die mich zutiefst verunsicherte und mit der ich komplett überfordert war. Der Schock und die Unsicherheit darüber, wie ich mich hätte verhalten können, überwältigten mich, und ich spürte die Notwendigkeit, mich zu wehren, ohne zu wissen, wie. In meinem Fall war es der Chef selbst, der die Grenzen überschritt. Da es sich um ein kleines Familienunternehmen handelte, fühlte ich mich ohne jeden Ausweg – intern konnte ich mich an niemanden wenden.


Letztlich fand ich Hilfe und Unterstützung durch eine Mitarbeiterin des Arbeitsamts. Sie behandelte meine Situation nicht nur professionell, sondern zeigte eine Menschlichkeit und Mitgefühl, die mir damals Sicherheit und Halt gaben. Für mich war sie ein Zufluchtsort, der mir half, diesen schwierigen Abschnitt zu überstehen und neue Kraft zu finden.


Mit diesem Artikel möchte ich dir, egal in welcher Lebensphase du bist, den Mut geben, Hilfe zu suchen. Niemand sollte sich allein fühlen oder befürchten, dass es keinen Ausweg gibt. Es gibt viele Anlaufstellen, die dir beistehen können – und die Unterstützung muss nicht unbedingt aus dem eigenen Unternehmen kommen. Vielleicht hilft dir mein persönliches Erlebnis dabei, dich sicherer zu fühlen und nach den Menschen zu suchen, die dir mit Rat und Tat zur Seite stehen.


Was zählt zur sexuellen Belästigung?


Sexuelle Belästigung hat viele Gesichter und kann auf unterschiedliche Weise in unseren Alltag einbrechen. Am Arbeitsplatz kann sie durch anzügliche Bemerkungen, unwillkommene Berührungen oder penetrantes Flirten geschehen. Im privaten Leben kann es ein "freundschaftlicher" Kommentar eines Bekannten oder das Verhalten eines Fremden in der Bahn sein. Was oft unterschätzt wird, ist, dass viele dieser Übergriffe nicht direkt als sexuell aggressiv erkennbar sind, sondern versteckt in subtile Anspielungen oder grenzüberschreitendes Verhalten. Einiges davon mag auf den ersten Blick harmlos wirken – ein zwinkernder Kommentar des Kollegen oder der „zufällige“ Körperkontakt des Bekannten beim Vorbeigehen – aber sie sind trotzdem respektlos und verletzend.


Alltagssituationen, in denen Grenzen überschritten werden


Für viele Frauen beginnt sexuelle Belästigung bereits auf der Straße: anzügliche Blicke, obszöne Bemerkungen oder das penetrante „Hinterherpfeifen“. Die scheinbar harmlose Geste „Das wird man ja wohl noch sagen dürfen“ hat immer wieder zur Folge, dass Frauen sich unwohl, reduziert und entwertet fühlen.


Am Arbeitsplatz hingegen ist es häufig subtiler. Es kann sich um die ständige Suche eines Kollegen nach „körperlicher Nähe“ bei Gesprächen oder das scheinbar unverbindliche Einladen zum „nach Feierabend Drink“ handeln, der unter dem Deckmantel der Freundlichkeit viel mehr beabsichtigt, als er vorgibt. Ein bekanntes Beispiel ist das sogenannte „Mansplaining“ kombiniert mit einem unverhohlenen, körperlich grenzüberschreitenden Verhalten, welches Frauen in eine passive, unangenehme Rolle drängen soll.


Verhaltenstipps und Strategien gegen sexuelle Belästigung


In Situationen sexueller Belästigung ist der Schock oft ein erster Reflex. Viele Frauen fühlen sich wie gelähmt, unsicher, ob sie „überreagieren“, oder kämpfen mit dem inneren Konflikt, ob es sich lohnt, sich zu wehren. Hier ein paar Ansätze und Tipps, wie Frauen in solchen Momenten ihre Grenzen verteidigen können:


1. Deutliche Kommunikation

  Falls möglich, kommuniziere sofort klar und ohne Raum für Missverständnisse: „Ich möchte das nicht.“ oder „Bitte respektiere meine persönlichen Grenzen.“ Oft reicht ein klarer, ruhiger Satz aus, um die Absichten des Gegenübers zu entlarven.


2. Körpersprache bewusst einsetzen 

  Wenn Worte fehlen, kann der eigene Körper eine klare Botschaft senden. Fester Augenkontakt, eine gerade Haltung und ein entschlossener Ausdruck signalisieren unmissverständlich, dass du Grenzen setzt.


3. Dokumentieren und Verbündete suchen

  Am Arbeitsplatz ist es besonders wichtig, Vorfälle schriftlich zu dokumentieren, selbst wenn sie „klein“ wirken. Verbündete oder Kolleg*innen zu finden, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben, kann auch eine starke moralische und praktische Stütze sein.


4. Grenzen setzen durch nonverbales Verhalten 

  Oft helfen kleine, strategische Handlungen, wie ein Schritt zur Seite oder ein Stoppzeichen mit der Hand. Nonverbale Kommunikation hat eine starke Wirkung und zeigt dem Gegenüber klar, dass du dich wohl und respektiert fühlst – und genau das von anderen erwartest.


5. Hilfe holen und Unterstützungsnetzwerke nutzen 

  Solltest du Opfer von sexueller Belästigung werden und dich alleine fühlen, zögere nicht, dir professionelle Hilfe zu suchen oder Unterstützung bei Anti-Diskriminierungsstellen oder Beratungsstellen für Frauen einzuholen. Sie sind vertraulich und können oft weiterführende Tipps und Hilfe anbieten.


6. Deine Emotionen sind valide und legitim 

  Wenn du dich unwohl fühlst, gibt es dafür einen Grund. Deine Emotionen sind in solchen Situationen besonders wichtig, da sie oft die ersten Anzeichen dafür sind, dass etwas nicht stimmt. Vertraue deinem Instinkt, auch wenn dir jemand sagt, du würdest „überreagieren“.


Unterstützungsmöglichkeiten: Wer dir weiterhelfen kann


Solltest du dich aktuell in einer Situation der Belästigung befinden oder Betroffene kennen, möchte ich dir einige bewährte Anlaufstellen vorstellen, die Unterstützung und ein offenes Ohr bieten:


  • Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen: Unter der Nummer 08000 116 016 kannst du anonym und kostenfrei anrufen und erhältst rund um die Uhr Unterstützung von geschulten Beraterinnen.


  • Der Weiße Ring: Als Opferhilfeorganisation ist der Weiße Ring auf das Thema Gewalt und Belästigung spezialisiert und bietet online und telefonisch Unterstützung an.


  • Frauenhäuser und Beratungsstellen: In jeder Region gibt es Frauenhäuser, die sowohl eine vorübergehende Unterkunft als auch Beratung und Unterstützung anbieten. Informiere dich über lokale Stellen, die dir im Zweifel helfen können.


Dein Wert und deine Stärke


Sexuelle Belästigung hat nicht das letzte Wort. Als Frauen sind wir nicht gezwungen, uns diesen Situationen einfach nur zu fügen. Mit Selbstbewusstsein, klaren Grenzen und einem festen Standpunkt ist es möglich, uns in einer Welt zu behaupten, die oft zu wenig für den Respekt und die Sicherheit von Frauen tut. 


Falls du mehr zu diesem Thema wissen möchtest oder dich in schwierigen Situationen bestärkt fühlen willst, stehe ich dir als Coach und Mentorin bei The Art of Women zur Seite – zusammen schaffen wir Raum für den Respekt und die Stärke, die jede Frau verdient.


Anna Cisek - The Art of Women


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