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Wahre Freundschaft: Tief verbunden oder nur eine Illusion?

Freundschaften sind ein wesentlicher Bestandteil unseres Lebens. Sie schenken uns Freude, Halt und Verbundenheit. Doch in einer hektischen Welt, in der wir uns zunehmend in die digitale Sphäre begeben, stellt sich oft die Frage: Wie tief gehen unsere Freundschaften wirklich? Was macht eine gesunde, tragfähige Freundschaft aus, und wann sollten wir uns fragen, ob sie noch besteht?
Was eine echte Freundschaft ausmacht
Eine gesunde Freundschaft ist wie ein Tanz, bei dem beide Partner im Gleichklang miteinander harmonieren. Es geht darum, sich aufrichtig füreinander zu interessieren, einander zuzuhören und da zu sein – nicht nur, wenn es leicht ist, sondern auch, wenn es schwierig wird. Vertrauen, Ehrlichkeit und gegenseitiger Respekt sind die Fundamente, auf denen eine Freundschaft aufgebaut sein sollte.
Freunde helfen einander durch schwere Zeiten, aber sie teilen auch die Freude an den kleinen Dingen des Alltags. Es sind oft die unscheinbaren Gesten, die eine tiefe Freundschaft ausmachen: eine spontane Nachricht, ein unerwarteter Anruf oder das Gefühl, dass man sich ohne Worte versteht. Freundschaft bedeutet nicht, ständig zusammen zu sein, sondern zu wissen, dass der andere da ist, auch wenn man sich mal eine Weile nicht sieht. Doch was passiert, wenn diese Balance ins Wanken gerät? Wann sollten wir uns fragen, ob die Freundschaft noch existiert oder ob sie sich aufzulösen beginnt?
Wann eine Freundschaft auf den Prüfstand gehört
Manchmal erkennen wir erst spät, dass eine Freundschaft an Substanz verliert. Ein Warnsignal ist, wenn man das Gefühl hat, immer derjenige zu sein, der die Initiative ergreift. Du fragst nach Treffen, schreibst die Nachrichten, während der andere nur passiv reagiert. Wenn die Beziehung zur Einbahnstraße wird und du der einzige bist, der in die Freundschaft investiert, solltest du innehalten und dich fragen, ob diese Verbindung noch von beiden Seiten getragen wird.
Ein weiteres Zeichen ist die fehlende Unterstützung in schwierigen Zeiten. Freundschaften beweisen ihren Wert oft in Momenten der Krise. Wenn dein/e Freund/in sich plötzlich distanziert oder deine Sorgen abtut, anstatt dir beizustehen, deutet dies darauf hin, dass etwas nicht stimmt. Genauso problematisch ist es, wenn dein/e Freund/in immer wieder „keine Zeit“ für dich hat, egal wie oft du versuchst, euch zu verabreden.
Natürlich ist das Leben hektisch, doch wenn diese Ausreden zur Regel werden, verliert die Freundschaft an Bedeutung. Ein Beispiel aus dem Alltag: Du schreibst deiner Freundin / deinem Freund regelmäßig Nachrichten, schlägst Treffen vor oder fragst, wie es ihr / ihm geht. Jedes Mal bekommst du nur kurze Antworten, oder die Treffen werden wegen „Stress“ verschoben. Nach einer Weile fragst du dich, warum du die / der Einzige bist, die / der sich um den Kontakt bemüht. Dieser Kreislauf führt oft dazu, dass du dich ausgelaugt und enttäuscht fühlst.
Wenn Freundschaft nur in schwierigen Zeiten existiert
Noch belastender wird es, wenn sich eine Freundschaft nur dann zeigt, wenn der andere Probleme hat. Du bemerkst, dass dein/e Freund/in sich ausschließlich meldet, um Rat, Trost oder Hilfe zu suchen, aber kaum in den schönen Momenten an deiner Seite ist. Sobald die Schwierigkeiten vorüber sind, verschwindet sie / er wieder, bis das nächste Drama auftaucht. Auf Dauer kann das sehr einseitig und ermüdend sein. Eine gesunde Freundschaft sollte in beiden Lebenslagen bestehen: in den Höhen wie in den Tiefen. Es ist die Balance aus Unterstützung und gemeinsamen glücklichen Momenten, die eine echte Freundschaft ausmacht.
Sind Social-Media-Freunde echte Freunde?
In der heutigen digitalen Welt haben wir oft Hunderte von „Freunden“ auf Social Media, doch wie viele davon kennen wir wirklich? Wie viele dieser virtuellen Kontakte würden uns in der realen Welt zur Seite stehen, wenn wir sie bräuchten? Social Media vermittelt uns die Illusion, ständig in Kontakt zu sein, weil wir Beiträge liken oder Kommentare schreiben. Doch das echte Leben passiert offline, und dort zeigt sich, wer wirklich zu uns gehört. Likes und virtuelle Emojis können niemals die Tiefe einer echten Freundschaft ersetzen. Sie schaffen eine Scheinwelt, in der wir glauben, nah zu sein, obwohl wir oft kaum etwas über die Gedanken und Gefühle der anderen wissen. Echte Freundschaft lebt vom gemeinsamen Erleben und Austausch, nicht von digitalen Gesten.
Freundschaft ist keine Einbahnstraße
Eine wahre Freundschaft sollte auf Gegenseitigkeit beruhen. Es ist wichtig, dass beide Seiten bereit sind, Zeit und Energie in die Beziehung zu investieren. Natürlich wird es Phasen geben, in denen einer mehr gibt als der andere – sei es wegen beruflichem Stress oder persönlichen Herausforderungen. Doch das sollte die Ausnahme und nicht die Regel sein.
Wenn du merkst, dass du immer derjenige bist, der nach Treffen fragt, Nachrichten schreibt oder versucht, den Kontakt zu halten, ist es an der Zeit, das Gespräch zu suchen. Vielleicht hat dein Freund Gründe, warum er sich zurückzieht, die dir nicht bewusst sind. Manchmal reicht es, ehrlich miteinander zu reden, um die Freundschaft zu stärken. Doch in manchen Fällen zeigt sich, dass die Freundschaft sich auseinandergelebt hat, und es ist okay, das zu akzeptieren.
Mein Fazit: Freundschaft will gepflegt werden
Am Ende braucht jede Freundschaft, wie jede Beziehung, Pflege. Sie besteht nicht von selbst, sondern wächst durch das gemeinsame Bemühen beider Seiten. Freundschaft bedeutet nicht, dass alles immer perfekt sein muss, aber sie sollte auf Gegenseitigkeit, Vertrauen und der Bereitschaft, füreinander da zu sein, basieren. Und in einer Welt voller Ablenkungen und virtueller Illusionen ist es umso wichtiger, die Menschen wertzuschätzen, die wirklich zu uns stehen – in guten wie in schlechten Zeiten.
Echte Freundschaft zeigt sich nicht in der Anzahl der Kontakte, sondern in der Tiefe der Verbindungen. Es sind nicht die vielen Freunde, die zählen, sondern diejenigen, die in den entscheidenden Momenten für uns da sind.
Anna Cisek by The Art of Women